Troja, kurz bevor das Drama um Paris und Helena beginnt.
Kassandra, Königstochter und Seherin, will sich nicht der Lebensweise unterordnen, für die sie als Frau bestimmt zu sein scheint. Sie ist klug, tapfer und wortgewandt. Das kommt bei den Männern nicht gut an. Allen voran ihr Bruder Paris verachtet sie deswegen.
Die Vergewaltigungen und Morde an Frauen steigen bedrohlich an. Kassandra will ein Frauenhaus schaffen, wendet sich an ihren Vater, König Priamos. Doch der ist längst wieder mit seinen Gedanken beim Krieg. Er will seine Söhne Hektor und Paris nach Griechenland schicken, um seine Schwester aus den vermeintlichen Klauen von Telamon zu befreien. Auf Anraten von Kassandra sollen sie zuerst auf Dialog setzen. Doch Priamos und Paris sowie ein Großteil des Senats wollen Krieg. Statt gegen die Monster in ihren eigenen Reihen vorzugehen, die Frauen überfallen, vergewaltigen und morden, ziehen sie gegen Griechenland. Kassandra sieht das Ende kommen, doch den Warnungen einer jungen Frau wird kein Gehör geschenkt.
Griechische Mythologie in einer aktuellen, lebendigen Sprache. Kompakt und dynamisch.
Mirl und Gogol, jahrzehntelang sind sie unzertrennlich. Bis Gogol eines Tages tot in der Ecke liegt. Die „schwarze Oma“ hatte dem Papagei beigebracht, seine Wohnadresse vor sich hin zu plappern: Wurlitzergassen zwozl-zwozl. Mirl und Gogol haben nicht nur schöne Tage gesehen - die schwere Kindheit, Krieg, familiärer Zerfall, Not. Das Ende ihres Lebens verbringt Mirl in einem Heim, und um mit ihrer Einsamkeit und ihren Erinnerungen fertig zu werden, lässt sie Gogol wieder aufleben. Wie früher sitzt er auf ihrer Schulter, er rückt ihre Reminiszenzen zurecht, denn die bringt Mirl manchmal etwas durcheinander. Sie lassen ihr Leben Revue passieren, singen alte Lieder. Dann macht sich Mirl auf ihren letzten Weg, sie will nochmal in die Wurlitzergassen 22 ….
Komödie
Übersetzung und Bearbeitung aus dem Polnischen: Liliana Niesielska
2 H / 1 Dek
Frei zur dtspr. EA
Ein junger Geschäftsmann entdeckt eines Nachmittags, dass sich ein Obdachloser in seinem Schrebergarten häuslich niedergelassen hat. Der geheimnisvolle Fremde weigert sich, das Grundstück zu verlassen und behauptet, der rechtmäßige Eigentümer zu sein.
Die ruhige Art, in der der Obdachlose seine Argumente vorbringt, führt keineswegs zu einer friedlichen Lösung der Situation, sondern ganz im Gegenteil, sie steigert noch die Wut des Geschäftsmannes. Es kommt zu einem „Besitzkampf“, der zu zahlreichen skurrilen Situationen führt.
Das Stück ist eine satirische Alltagskomödie, in der die von der Gesellschaft künstlich geschaffene zwischenmenschliche und soziale Schubladisierung thematisiert wird.
Mit heiterer Leichtigkeit werden folgende Fragen erörtert: Ist ein Fremder zwangsläufig fremd oder lediglich unbekannt? Oder ist das uns allen gemeinsame Bedürfnis nach Freiheit, Liebe, Nähe und Verständnis das Einzige, was uns am Ende des Tages ausmacht?
Komödie
Übersetzung aus dem Polnischen von Danuta Strobl
3 D / 3 H / 1 Dek
Frei zur dtspr. EA
Adam richtet mit seiner Frau Ewa das diesjährige Weihnachtsfest für die Familie aus. Eine gewisse Anspannung liegt in der Luft, das Kleinkind plärrt, und Adam möchte eigentlich viel lieber ein Spiel auf seinem Handy spielen.
Eingeladen sind Adams Bruder Adrian, die gemeinsame Schwester Anka und die Mutter der Geschwister.
Adrian, das sogenannte Sandwichkind, fühlt sich von der Familie ignoriert. Seit Jahren versucht er am Heiligen Abend der Familie sein „Geheimnis“ zu offenbaren. Diesmal nimmt er (s)einen Freund Wolfgang zum Weihnachtsessen mit, leider ein Deutscher.
Anka, die Schwester von Adam und Adrian, arbeitet in einem internationalen Konzern in einer hohen Position. Sie verdient mehr als der Durchschnitt, wohnt nicht in Polen, hat weder Kinder noch Ehemann und laut ihrer Mutter hat sie ihr Leben vergeudet.
Die Mutter, eine Witwe und Pensionistin, kann den Tod ihres Mannes nicht verkraften; sie trägt immer eine seltsame „Vase“ in einem Plastiksack mit sich.
So kann denn das skurrile Weihnachtsfest beginnen: Traditionen müssen eingehalten werden, Geheimnisse wollen an die Oberfläche, Vaters Urne braucht auch ihren Platz, und da wäre noch die Oma im Altersheim, die vergessen wurde. Kann das alles gutgehen?
Auf jeden Fall müssen Besinnlichkeit und Frieden nach diesem Abend neu definiert werden …
von Miro Gavran
Aus dem Kroatischen von Tihomir Glowatzky
Frei zur dtspr. EA
14 D / 13 H / 2 Stat / Mehrfachbesetzungen möglich
Irgendwie haben es die Geburtstage von Marian in sich: Seit seinem zehnten Lebensjahr gerät jede Dekade verlässlich zur absoluten Katastrophe.
1957: Marians Freund zertrümmert mit einem Fußball das neue Statussymbol der Familie, einen sündhaft teuren Fernseher.
1967: Die Mutter entdeckt, dass ihre beste Freundin ein Verhältnis mit ihrem Mann hat.
1977: Der geliebte Großvater stirbt.
1987: Der Vater wird unehrenhaft seines Direktorpostens enthoben.
1997: Marian ist inzwischen Witwer und versucht seinen 50. Geburtstag alleine zu überstehen.
2007: Die Rest-Familie will ihn überraschen und überrascht ihn mit seiner jungen Geliebten.
2017: Die Katastrophe schwebt wieder einmal scheinbar unüberwindbar über ihm. Kann es ein kleines Happy-End geben?
Dramatisch und komisch zugleich bewegt sich diese Familiensaga durch die Jahrzehnte und zeigt dabei sinnlich und gefühlvoll ein Einzelschicksal, das stellvertretend für viele stehen könnte.
Ganz nebenbei handelt dieser Mikrokosmos politische Themen ab, die auch europäische Geschichte sind.
Weitere Stücke:
Könige und Knechte
Lachen verboten - Komödie
1 D / 1 H / 1 Dek
Frei zur DEA
Maggie und Jack führen eine glückliche Ehe im Amerika der Fünfzigerjahre. Als Maggie ihren Ehemann zum fünften Hochzeitstag mit einem besonderen Geschenk überraschen will, überredet sie ihre Freundin Grace, Jacks Sachen im verbotenen Keller zu durchsuchen. Dort kommt sie einem dunklen Geheimnis auf die Spur, das ihre Ehe schwer belastet.
Im Leben fast jedes Menschen gibt es Abschnitte, die besser im Verborgenen bleiben. Aber was Maggie da ans Tageslicht bringt, grenzt ans Unvorstellbare. Treibt Jack ein falsches Spiel? Und hat Maggie die Kraft, damit fertig zu werden?
Weitere Stücke:
Wie (außer)gewöhnlich
oder 5 Pieces Of Reality
3 D / 2 H / 1 Dek
Frei zur DEA
Pfingstrosen
1 D / 2 H / 1 Dek
Frei zur UA
All Colours Are Beautiful
Jugendstück
von Simon Jaritz-Rudle
Minimalbesetzung 1D / 2H
oder 1D / 6H / Mehrfachbesetz. / 1Dek
Frei zur UA
Der arabischstämmige Schüler Fadi hat gleich mehrere Probleme: eine große Klappe, einen Freund, der in dasselbe Mädchen verliebt ist und einen Kumpel, der nach Afghanistan abgeschoben werden soll. Zwischendurch immer wieder mal Ärger mit den Cops und den Fahrkartenkontrolleuren.
Ziemlich schwierig das alles unter einen Hut zu kriegen, wenn man jung ist, überbordende Ideen und Gefühle hat. Also erst mal ein paar Panikreaktionen: Bald nach dem ersten Kuss verlässt Fadi seine Kurzzeit-Freundin Isa wieder, weil er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, dass Kobane auch in sie verliebt ist.
Kumpel Majid soll durch einen Überfall auf ein Wettbüro und eine Großdemo gerettet werden. Noch besser: ein verwirrendes Labyrinth vor das Schubhaftgefängnis bauen, damit die Beamten sich verlaufen. Oder einfach mal den Flugverkehr zwischen Europa und Afghanistan zum Erlahmen bringen. Man kann auch an die Solidarität appellieren, denn in Europa soll sie ja ein wichtiger Grundpfeiler der Gesellschaft sein. LOL. Nach elf Likes im Internet ist man dann doch wieder ernüchtert.
Am Ende wird es ein großes Fest sein, zu dem alle kommen, um Majid vor der Abschiebung zu bewahren. Und Isa ist wieder Fadis Freundin. Vielleicht hat er sich das große Fest aber auch nur eingebildet, denn Majid ist nicht dabei.
Schnelle scharfzüngige Sprache, hohes Tempo, witzig und brandaktuell.
Komödie
2D / 2H / 1 Nebenrolle optional / 1 Dek
Frei zur UA
Marie und Martin haben eine völlig heruntergekommene Wohnung von einer verstorbenen, unbekannten Tante geerbt. Diese wollen sie nun so schnell wie möglich wieder verkaufen. Und das aus sehr gutem Grund: überall Schimmel, veraltetes und kaputtes Inventar, Ratten und nervige Nachbarn in provinziellem Umfeld.
Claire und Ben interessieren sich als mögliche Käufer für die skurrile Immobilie. Marie und Martin täuschen vor, immer schon dort gewohnt zu haben und erfinden neue Identitäten, um die Chancen für den Verkauf zu erhöhen. Das kann in einer sich selbst zersetzenden Wohnung nur schiefgehen.
Den beiden Paaren kommen zu allem Überfluss auch noch ein paar erotische Irritationen in den Weg.
Die Wohnung scheint aber auch noch ein Geheimnis zu bergen: den versteckten Schatz aus einem nie aufgeklärten Raubüberfall. Das würde so einiges an dem sonderbaren Verhalten aller Beteiligten erklären. Wer wird die Wohnung bekommen?
Komödie
Frei zur UA
1D / 3H / 3 Nebendarsteller / 1Dek
Robinson und Freitag leben eigentlich ganz zufrieden auf ihrer karibischen Insel. Freitag kocht freitags immer Fischsuppe, auch wenn Robinson die nicht mag, und Robinson arbeitet an seinem Roman. Ab und zu streiten sie ein wenig wie ein altes Ehepaar aber das ist gar nichts gegen den Ärger, der am Horizont in Form eines Handelsschiffs auf sie zukommt.
Frosine Klüterbloom und ihr Beinahe-Verlobter Victor Vacancy wollen die Zivilisation in Form einer Zuckerrohrplantage auf die Insel bringen. Robinson ist hin und hergerissen, verspricht doch die Rückkehr in diese sogenannte Zivilisation auch einige Annehmlichkeiten. Freitag allerdings kriegt die komplette Breitseite von Vorurteilen und Rassismus ab.
Kann das gutgehen und kann es ein Leben nach der Entdeckung des Paradieses geben?
Eine kleine köstliche Komödie, die Zivilisationskritik, bedingungslose Ökonomie und Rassismus zu ihrem Thema macht.
Frei zur UA
1D / 2H / 1Dek
Luis ist nicht mehr zu stoppen. Er hat sich vorgenommen, seinen Arbeitskollegen und Freund zu missionieren: Er soll sich endlich und endgültig das Rauchen abgewöhnen. Doch so leicht kann es ihm Kappa nicht machen. Und so entspinnt sich ein hochemotionales, fast philosophisches Streitgespräch, ein Ringen um Freundschaft, Akzeptanz und Freiheit.
Wer glaubt, das sei es gewesen, dem wird spätestens beim Erscheinen von Luis‘ Freundin Nina klar, dass es um sehr viel mehr geht als um das Rauchen …
Musikalisches Theaterstück von Konstantin Moreth
Mitarbeit: Franck Oskar Schindler
Musik: Juri Kannheiser
Spieldauer: ca. 100 min, keine Pause
37 Rollen spielbar mit 5 DarstellerInnen
Ein skurril düsterer Reigen. Ein Tanz auf dem Vulkan. Ein Requiem. Eine Ode an das Leben.
Die Belagerung von Sarajevo bildet den Hintergrund einer morbiden, gleichwohl lebenshungrigen Erzählung. Da wo der Tod am nächsten ist, brennt das Leben am hellsten.
Adem arbeitet in einer Kneipe in Sarajevo. Nacht für Nacht. Adem schläft nicht mehr.
Seit er im Krieg seine große Liebe gefunden und wieder verloren hat, lebt ohne Ziel vor sich hin, umgeben von den immer gleichen Gästen, heimgesucht von den Dämonen seiner Vergangenheit, des Krieges und der Liebe. Abend für Abend erwachen die Geschichten, werden Lieder gesungen, und die Toten sind allgegenwärtig ...
Und dann ist da noch dieser Cellist. Vedran Smailović. 27. Mai 1992. Eine Mörserattacke der Serben auf einen Platz, der 22 Menschen zum Opfer fallen, weil sie um Brot anstanden. Nach diesem Angriff nahm Smailović sein Cello und spielte 22 Tage lang mitten auf verschiedenen Plätzen der Stadt, im Fadenkreuz der Scharfschützen für die Opfer und überlebte es. Dies ist ein universelles Bild für Menschlichkeit angesichts einer menschenverachtenden Situation, wie sie die Belagerung von Sarajevo darstellt.
Die Berichte vom Balkan waren nachhaltig erschütternd. Die "Firnis der Zivilisation" ist nach wie vor dünn, das zeigt uns dieser Krieg noch immer auf unbarmherzige Art und Weise. Wenn wir nun sehen, wie in vielen Ländern Europas - das zumindest uns und unseren unmittelbaren Nachbarn eine lange Phase Frieden, Demokratie und Wohlstand gebracht hat - wieder die finsteren Geister des Nationalismus und Rassismus in Massen Anhänger finden, wirkt der Balkankrieg als ein Fanal, als eine eindringliche Warnung.
von Gracia Morales
Übersetzung aus dem Spanischen
von Wolfgang Barth und Markus Steinhoff
Frei zur UA
2D / 2H / 1Dek
[Coaching littéraire]
Aus dem Französischen von Wolfgang Barth
1D / 5H / 1Dek
Frei zur UA
Das Leben von Paul-Denis und seiner Frau Victoire ist kalt und leer. Er treibt sich bei den armen Nachbarn herum, um sich an ihrer Authentizität aufzuladen. Dann muss man sich nicht mehr selbst darum bemühen. Seine Gattin widmet sich lustlos der Rauhaardackelzucht.
So weit so gut: Bourgeoisie vom Feinsten!
Söhnchen Guillaume ist ein Nichtsnutz, und ein Dichter ist er auch nicht geworden. Dabei hätte sich Muttern dies so sehr gewünscht. Also muss er weg (und damit ist richtig weg gemeint).
Vater Paul-Denis ist da noch etwas zögerlicher. Er heuert lieber zwei Schlägertypen an, die ihn mit ihrem „Intensivverfahren“ zum Dichten bringen sollen.
Und siehe da, plötzlich dichtet er und kann damit gar nicht mehr aufhören.
Aber wer will das hören? So oder so: Guillaume muss weg!
So voller Komik und mit solch entlarvendem Humor hat schon lange niemand mehr über die Kunst des Schreibens geschrieben. Eine Kunst, die jenseits des Mainstreams die Wahrheit ausspricht. Eine Wahrheit, vor der sich die Politik, das Besitzbürgertum und all die Verehrer der „guten“ Kunst fürchten.
Ein gutes Thema für das Theater, das ja hoffentlich immer noch wahrhaftig sein möchte.
Vive la liberté de la parole!
von Tue Biering
Aus dem Dänischen: Hans-Peter Kellner
2H od. 1H, 1D / 1Dek
Frei zur DEA
Ein gut gekleideter Mann beginnt uns die Geschichte von Rocky zu erzählen. Wir summen mit ihm die Titelmelodie und erinnern uns gemeinsam an diese Story. Denn wir lieben sie. Gute Unterhaltung. Mit der Zeit hören wir ein paar Episoden, die wir so vielleicht nicht mehr im Gedächtnis haben. Gab es diese Szene wirklich im Film? Rocky zeigt Seiten, die uns nach und nach unruhig machen.
Was, wenn alle Rockys sich erheben und auf den Künstler losgehen, auf das Publikum und wenn deren Werte, deren Existenz besiegt werden soll? Wenn wir es sind, die als geschlachtetes Schwein, das am Haken hängt und auf das die Rockys einschlagen, enden. Rocky ist nicht eine einzelne Person, sondern repräsentiert ein Spektrum der politisch Rechten, die nicht mit einer simplen Analyse eingeordnet werden können.
Komödie in 2 Akten für 3 Personen
von Katharina Schraml und Karin Verdorfer
für alle ab 6
Frei zur UA
„Das wird toll.“ Die Regisseurin von „Rotkäppchen“ glaubt wahrscheinlich an Autosuggestion, denn das, was sich auf ihrer Probe abspielt, ist weit davon entfernt: katastrophal schlechte Darsteller, keine Requisiten, kein Budget und allgemein chaotische Zustände.
Rotkäppchen und der Wolf turteln erst, um sich wenig später so richtig in die Haare zu kriegen. Der Bühnen- und Kostümbildner ist groß in Versprechungen, aber wenn man ihn braucht, schläft er oder ist unauffindbar. Deko und Kostüme bleiben Wunschträume.
Am Tag der Premiere weigert sich der Wolf-Darsteller Rolf mit Rotkäppchen namens Rosa zu spielen, da sie ihn als schlechten Schauspieler beschimpfte. Dementsprechend tüchtig muss bei der Aufführung improvisiert werden. Die Regisseurin ist im Dauereinsatz.
Aber was soll’s, der Lappen muss hochgehen. Und so bekommen die Kinder eine sehr verhaltensoriginelle Aufführung geboten.
Na dann: „Toi Toi Toi.“